Nicht, dass ich angenommen hab, ein Wahlkampf hat etwas mit Aussagen von sich gebildet gebenden Menschen zu tun. Natürlich ist auch diesmal das argumentative Niveau der meisten Beteiligten bereits zu Wahlkampfbeginn tief unter der Kanaldeckellinie.
So tief, dass man sich oft fragt, ob die verbal aggressiv und hysterisch gebenden PolitikerInnen da unten nicht vielleicht sogar wohnen.
In diesem Zusammenhang darf es mich natürlich auch nicht wundern, dass bisher niemand in einem an- oder unangefragten Statement das Wort „Kultur“ in den Mund genommen hat.
Wahrscheinlich glauben die Betroffenen, dass es genügt, bei Festspieleröffnungen gratis vor sich hinzusitzen und halbwegs interessiert zu schauen, um für ihre politische Zukunft ausreichend Kulturflagge gezeigt zu haben. Und jedes weitere Kulturengagement an sich schon eine politische Selbstbeschädigung sein kann und Kulturenthaltsamkeit nachgerade die Grundvoraussetzung für einen Wahlgewinn ist.
Jetzt könnte ich natürlich annehmen, im Schlusswahlkampf kommt der Kultur schon noch eine aussagenintensive Wichtigkeit zu. Wird die gesellschaftspolitische Stellung von KünstlerInnen aller Genres ohnehin noch besonders gewürdigt. Und bei den über die Politikerlippen wie von selbst kollernden Geldverschenkungsversprechungen besonders bedacht.
Aber wer soll mir das glauben?
Wie auch immer – schön wärs schon, in einem Land zu leben, wo die Allgemeinkultur den Stellenwert der Festivalkultur bekäme. Wenn zB die PolitikerInnen erkennen und danach agieren würden, dass Kultur in all seinen Ausformungen ein wichtiges gesellschaftliches Wohlfühllebensmittel ist. Schön wärs schon.
Aber andererseits – welcher Politiker braucht zum Wahlgewinn schon eine Wohlfühlgesellschaft. Nemmama nur den Bundeskanzler. Der präferiert einfach eine aktive Holensiesichwasihnenzusteht-Neidgesellschaft.
Was tät der also schon mit Kultur.
mml
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