07. März 2020
Die derzeitige Kunstproduktion ist vorrangig geprägt von politischen Botschaften und politischen Statements. Und zwar in einem überbordenden Ausmaß. Manchmal zwar mit viel kunsthandwerklicher Raffinesse, aber oftmals überwuchert mit aggressiver, tagesaktueller, banaler Fake-Chuzpe. Aber was solls, denken sich die Kunstschaffenden – Hauptsache die erregte Aufmerksamkeit hilft zur kurzfristigen Zeitgeistbekanntheit. Und da sind folgende mögliche Attribute (kleine Auswahl) für ein...
02. Februar 2020
Ich erkenne das Magische der Linie – ich erkenne und spüre, wenn eine Zeichnung bedeutsam ist. Wenn sie das Besondere, das Meisterliche, das Essenzielle hat. Ich weiß nicht so genau warum. Warum mir dieses Empfinden bei der Malerei nicht so klar und eindeutig gegeben ist. Ist es die Größe – großformatige Zeichnungen zB berühren mich auch eher wenig. Ist es die durchschnittliche Farbwucht eines Bildes? Ist es die oft aufdringliche, vordergründige, gesellschaftspolitische, zeitgeistige...

31. Dezember 2019
Das 2019er ist um. Ich habe in diesem wie immer viel gelesen – viele Feuilletons – viele Kunstzeitschriften. Viele Anregungen und Verwunderungen. Und viele Verwundungen. Denn es wurde auch mit viel kulturellem Blabla, viel egoistischem Kunstdefinitionsterror und viel Zynismus in so manch scheinbar offenen Kunstwunde gestochert. Tenor alles läuft falsch. Zu wenig Künstlerinnen. Zu viele alte, weiße Kunstmänner. Zu viele Galerien. Zu viele Auktionshäuser. Viel zu viele, viel zu teure...
19. Dezember 2019
Das Ätzende an der aktuellen Kunstszene ist die geistlose Versäumnisangst einer gehetzten, hybriden, hyperglobalitätshörigen Kunstadabeierei. „Müssen wir wirklich zu jeder Biennale fliegen, zu jeder Kunstmesse? Kontemplation und Verdichtung auf einen Gegenstand, einen Ort oder eineSituation war doch das größte Versprechen, das Kunst zu bieten hat“. (Daniel Völzke)Wie wäre es, als kunstliebende Wienerin/Wiener gemütlich in die Albertina oder ins KHM gehen und sich ganz bescheiden...

21. November 2019
Begonnen haben wir mit der Lassnig-Ausstellung. Und bei der Ergehung/Eroberung/Empfindung ihrer wunderbaren Bilder meine resignierte Erkenntnis: Warum weiß ich erst heute, welche herausragende Künstlerin sie wirklich war. Warum habe ich das nicht bereits früher erkannt, gespürt? Warum bisher eher Rainer? Warum haben seine Bilder nachdrücklicher mit mir gesprochen, und nicht die von Lassnig. Grund zum Schämen? Bin nicht gewillt dazu. Nur ein Dankeschön an die Albertina für diese meine...
29. Oktober 2019
26. Oktober. Staatsfeiertag. Anlässlich dessen wird die Presse am Sonntag vom Chefredakteur zum Gutenachrichtenblatt umgestaltet. Er glaubt, er kann das nur einmal pro Jahr machen. Man würde ihm sonst gleich „Schönfärberei“ vorwerfen. Also wird nur einmal jährlich guter, positiver Wille gezeigt. Andererseits – wären positive Berichte immer gleich schöngefärbt? Wäre da kritischer Journalismus wirklich sofort in Gefahr? Könnte man zB nicht wöchentlich eine halbe Seite für...

20. Oktober 2019
Wir sind schon wieder Nobelpreisträger geworden – ist das nicht schön? Aber warum müssen gleich wieder ein Paar mieselsüchtig am Handke herummäkeln. Nur weil er ein bissl serbisch verwirrt war? Na gut – er hat dem Milosevic an seinem Grab nachgedüddelt. Aber ein Kriegsverbrecher ist auch nur ein Mensch. Oder? Und vielleicht war der sonst eh ganz nett. Und wer sagt schon, dass der Handke nicht tun und schreiben kann, was er will. Er ist Schriftsteller und kein empathisch-politischer...
03. Oktober 2019
Man nehme ein wunderbares KHM mit einer ebensolchen Direktorin. Dann nehme man einen sich sehrsehr wichtig nehmenden Allesmussichjetztändernminister und einen egomanen Uffiziendirektor. Und schon ersetzt der Drozda einfach Frau Haag mit dem scheinbar wunderwuzzeligen Schmidt. Aber da dieser nicht gleich ans KHM kommen kann, bietet der Drozda Frau Haag die Interimsleitung desselben an. Nun vertschüsst sich aber der gar nicht mehr so ehrenwerte Schmidt ein bissl unverschämt einen Monat vor...

25. September 2019
Seit gestern ist er tot der Zens. Nach sehr langem Leiden. Nach sehr langem Kampf. Mit wildem Lebenswillen hat er es seinem fast lebenslangem Lieblings-Sparringpartner Tod nie leicht gemacht. Jahrzehntelang hat er sich künstlerisch mit ihm gecatcht und gematscht. Herwig hat ihm mit seinen diversen „Totentänzen“ fast verehrend ein Denkmal gesetzt. Und er hat ihn mit verschiedensten Todpersonifizierungen wie „der Tod als Bademeister“ ein bissl verulkt. Aber immer hatte es den Anschein,...
25. Juli 2019
Christoph la Garde ist nicht nur neuer Geschäftsführer im Kinsky, sondern auch gleich ein finanzieller Jubelschreier der eher üblen Sorte. Ab sofort geht’s, wie in seiner letzten Aussendung bekundet, bei Kunst fast ausschließlich um „neue Weltrekorde“, um „weltweit dritthöchste Zuschläge“, über „eines der schnellsten Live-Bidding-Systeme“, über „begonnene Jagden nach Rekorden“, über ein finanzielles „überwältigendes erstes Halbjahr“, „doppelt übertroffene...

Mehr anzeigen